Belastendes verarbeiten - emotional stabil & handlungsfähig bleiben
Umgang mit belastenden Situationen
Die belastende Konfrontation mit Kritik, Beschwerden, Angriffen und unterschiedlichsten Emotionen bedarf nicht nur professioneller Reaktion, sondern auch eine mentale Abgrenzung zum mentalen
Selbstschutz. Auf der einen Seite gilt es, adäquat und geschickt zu reagieren und sich empathisch und sozialkompetent in unzufriedene oder verärgerte Menschen hineinzuversetzen; auf der anderen
Seite ist es wichtig, von der eigenen Denke, Emotionalität und Psyche her, stabil zu bleiben und sich zu schützen.
Schließlich wird eine Menge Negativ-Ballast abgeladen, den es zu "verdauen" bzw. psychisch zu verarbeiten gilt. Gleiches trifft auch auf Polizisten und Feuerwehrleute sowie auf Ärzte und Therapeuten zu, die sich ebenfalls von vielen belastenden individuellen Negativ-Schicksalen seelisch abgrenzen müssen, um ihre eigene Gesundheit und Arbeitsfähigkeit zu erhalten, um diese weiter motiviert und engagiert in den Dienst am Bürger bzw. Patienten stellen zu können.
Emotional stabil und handlungsfähig bleiben
Es darf nicht vergessen werden, dass ein emotionales Negativ-Priming wie ein Dauerhagel wirkt, der einen starken Einfluss auf die psychische - und damit auch körperliche - Gesundheit haben kann. Ob Konfrontation mit Wut, Ärger, Trauer und individuellen Schicksalen, Hilferufe in schwierigen bis unlösbaren Situationen oder um unangebrachte Äußerungen bis hin zu Drohbriefen und Hasskommentaren: Die betroffenen Mitarbeiter*innen sollten entsprechend vorbereitet sein und emotional stabil und handlungsfähig bleiben.
Emotionale Belastungen im Beruf
Wer in seinem Beruf starken emotionalen Belastungen ausgesetzt ist und nicht gelernt hat, mit mit seinen entsprechenden Gefühlen, die sich dadurch ergeben, umzugehen, riskiert psychische wie
psychosomatische Störungen - und damit seine Handlungs- und Arbeitsfähigkeit. Psychische wie psychosomatische Erkrankungen sind gemäß einer Studie mittlerweile die zweithäufigste Ursache für eine
Krankschreibung.
Negative Gefühle verdrängen und belastende Situationen aussitzen, kann nicht die Lösung sein. Denn dann kommt es irgendwann geballt und führt zu schwersten Schäden. Neben dem Normalfall, der unbewussten Depression kann es zu versteckten oder offenen Aggressionen kommen, die wiederum zu Konflikten in Arbeit und Familie führen können.
Gesunde & motivierte Mitarbeiter
Zu den Verantwortungen von Organisationen zählt die Fürsorge für die Belegschaft und das Interesse an gesunden und motivierten Mitarbeitern. Ein positives Arbeits- und Betriebsklima ist ebenso wichtig wie die Förderung der Motivation und der Erhalt der körperlichen und psychischen Gesundheit. Immer mehr Unternehmen werden sich dieser internen Aufgabe bewusst und kümmern sich entsprechend. Nähe am Menschen, Zuhören und gelebte Fürsorge ist das Motto von erfolgreichen Organisationen, die wissen, wie wichtig es ist, ihrer Belegschaft fürsorglich zur Seite zu stehen.
Das bezieht sich insbesondere auf Mitarbeiter*ìnnen , die in ihrer Arbeit mit schwierigen Menschen, aversivem Stimulationen und psychisch belastenden Situationen zu tun haben, die zu kognitiven Dissonanzen, inneren Konflikten, seelischen Folgeschäden und psychosomatischen Beschwerden führen können.
Betroffen sind z.B. Polizeibeamte, Sozialarbeiter und Therapeuten sowie Mitarbeiter*innen im Beschwerde-Management und Reklamationswesen, im Justizvollzug, in Ordnungsbehörden, im Rettungsdienst, im Krankenhaus, in der Arbeitsverwaltung und in der beruflichen Beschäftigungsförderung.
Wie wir von der Durchführung unseres Seminars "Umgang mit gefrusteten und verärgerten Kunden" wissen, zählen
aufgrund der wegen massiv gestiegener Gas- und Strompreise neuerdings mittlerweile auch Beschäftigte in Energieversorgungsunternehmen und bei den Stadtwerken zu dem besagten Personenkreisen, bei denen neben dem Bedarf
in Sachen Deeskalation und sensible Kommunikation immer mehr starke emotionale Belastungen auftreten. An der Front sind sie Prellbock, Sündenbock und Seelsorger zugleich.
Psycholocical safety & Psychohygiene
"Psychological safety" steht für psychische Sicherheit, Angst freies Arbeiten und Psychohygiene. Zugleich ist dies neben der seit 2013 gesetzlich vorgeschriebenen "Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen" (GB Psych) ein ganz wesentlicher Bestandteil des betrieblichen Gesundheitsmanagements im Rahmen des Arbeitsschutzes, zu dem laut § 4 Arbeitsschutzgesetz (ArbSchuG) die Psyche der Mitarbeiter/-innen ebenso dazu gehört.
Gemäß Arbeitsschutzgesetz gilt es, Gefährdungen, die sich aus der psychischen Belastung der Beschäftigten ergeben können, zu ermitteln, zu kontrollieren und zu beheben - und dies derart zu dokumentieren, dass ein logischer und sauberer Nachweis über die entsprechenden Maßnahmen erbracht werden kann.
Die einfache Logik:
Nur wer psychisch widerstandsfähig ist, bewältigt Stress und Belastungen - und steht seinen Mann oder seine Frau in einem psychisch wie seelisch belastenden Beruf. Selbst bereits bestimmte Nachrichten können einen so richtig runterziehen. Dazu muss ein Gegenpol entwickelt werden: Psychohygiene. Diese befasst sich mit der Praxis und Theorie des psychischen Gesundheitsschutzes. Ziel ist die Erhaltung und Erlangung von psychischer Gesundheit.
Teil 1
Umgang mit belastenden Situationen
Unser entsprechendes Seminar unterstützt Beschäftigte, die im Beruf starken emotionalen Belastungen ausgesetzt sind. Hier geht es jedoch nicht nur um den Umgang mit Stress und die Erhaltung der
eigenen Gesundheit, sondern auch darum wie man erlebte Dinge gut verarbeitet, und besten Falls nicht mit nach Hause nimmt.
Wie geht man mit Situationen um, die kognitive Dissonanzen auslösen? Wie gehe ich mit schreckliche Erlebnissen um? Wie verarbeite ich, was mir Negatives bis Ungeheuerliches zugetragen wurde? Wie gehe ich mit belastenden Ereignissen angesichts der Schweigepflicht um - oder wenn von mit ein "normales" Weiterarbeiten erwartet wird, obgleich dies eine Zumutung oder mentale Unmöglichkeit für mich darstellt?
Wie gehe ich mit inneren Konflikten oder Traumata um, die durch äußere Konflikte oder bestimmte Erlebnisse entstanden sind? Wie gehe ich mit moralischen Bedenken, Ängsten, Wut oder Niedergeschlagenheit um? Wie kann ich Verständnis für betroffene Kollegen aufbringen, Beschäftigte trösten, ohne dass ich emotional zu sehr mit eingebunden werde?
In unserem Seminar geht es um die Gefühle, die eine belastende Situation auslösen können. Dazu zählen Ängste ebenso wie Wut, weil man z.B. nicht rechtzeitig helfen konnte. Wichtig ist es, das jeweilige Gefühl wahrnehmen und benennen zu können. Denn dann ist es auch möglich, die Ursache zu analysieren und seine Emotionen zu regulieren. Letztendlich geht es darum, emotional stabil und handlungsfähig zu bleiben.
Teil 2
Das eigene Verhalten - die eigene Kommunikation - Psycho-Rhetorik
Die eigene Sichtweise sollte ebenso hinterfragt werden wie das eigene Verhalten bzw. die eigene Kommunikation, die im Umkehrschluss letztendlich auf einen zurückfällt: Was man Anderen sagt, saht man letztendlich auch zu sich selbst. Insbesondere in sensiblen Bereichen reichen kommunikative Standards heute nicht mehr aus, um Menschen in kommunikativen Alltagssituationen zufrieden zu stellen, Konflikte zu vermeiden und Emotionen wie Bedürfnissen gerecht zu werden, erst recht nicht in emotional aufgeladenen Situationen. Insofern sollte man sich weniger an den geltenden Regelwerken der Sprache als vielmehr an der psychologischen Wirkung der konkret benutzten Sprache auf den Rezipienten und sich selber orientieren.
Hier kommt die Psycholinguistik - konkret die Psycho-Rhetorik - ins Spiel. Lernen, erfahren und erleben Sie in Teil 2 unseres Seminars auf Wunsch folglich auch, welches Verhalten, welche Aussagen und Formulierungen - ja sogar Wörter bei sensiblen oder psychisch agitierten Menschen Spannungen und Konflikte hervorrufen oder eine positive Wirkung erzielen!
Dauer des Seminars
Regulär: 2 Tage á 10 UE á 45 Min / ca. 8 Stunden.
Gesamt: 20 UE = ca. 16 Stunden
Tag 1: Teil 1 / Allgemeiner Teil
Tag 2: Teil 2 / Kommunikativer Teil
Kurzversion: 1 Tag á 10 UE á 45 Min / ca. 8 Stunden
Entweder nur Teil 1 oder nur Teil 2 '
oder als komprimierte Komplettversion
nach individueller Absprache der Inhalte
(siehe Seminarinhalte)
Seminarinhalte Teil 1 (Allgemeiner Teil / 10 UE)
- Konkrete Beispiele belastender
Situationen und Ereignisse
und entsprechende Gefühle (Die Teilnehmer*innen können offen sprechen und sich Luft machen)
- Bewusstwerdung und Differenzierung unterschiedlicher eigener Gefühle
- Was passiert mental, psychisch und physisch - und was ist die Ursache
- Stress & Stressmanagement
- Denkmuster und Glaubenssätze
- Wahrnehmungspsychologische Zusammenhänge
- Bewusstmachung unterschiedliche Wahrnehmungsebenen und Interpretationen
- Ego und Ego-Involvement
- Einflüsse und Erwartungen von außen (sozialpsychologische Zusammenhänge)
- Wie gehe ich mit belastenden Ereignissen angesichts der Erwartungen anderer oder der Schweigepflicht um?
- Erlebtes und Konflikte verarbeiten
- Umgang mit kognitiven Dissonanzen
- Mentaler Selbstschutz
- Emotionale Stabilität
- Techniken zur Veränderung eigener Denkmuster
- Zusammenhang zwischen Verständnis und Verstehen
- Auffangen im Team - gesunde interne Kommunikation
- Techniken zum Abbau von Di-Stress inkl. Muskel- und Atementspannung
(Strukturierte Power-Point-Präsentation)
Seminarinhalte Teil 2 (Kommunikative Aspekte / 10 UE)
- Umgang mir gefrusteten oder verärgerten Kollegen
- Kollegen trösten, ohne emotional zu sehr mit eingebunden zu werden?
- Sensibilisierung für typische Verhaltensfehler
(inkl. Stacheldraht-Formulierungen, Killerphasen & Co.)
- Grundlagen der psychotherapeutischen Gesprächsführung
- Gesprächsstörer & Gesprächsförderer
- Grundlagen der sensiblen, wertschätzenden positive Kommunikation
- Negativ-positiv-Formulierungen, Differenzieren statt Generalisieren usw.
- Therapeutisches Auffangen durch Aktives Zuhören und Minimax Krisen-Interventionen
- Psycho-rhetorische Techniken zur Veränderung der Denke
- Gesprächsführung mit Kollegen / Übungen und Rollenspiele
(Strukturierte Power-Point-Präsentation)