Einführung: Denken
Denken ist Teil des "Erlebens" und umfasst alle Vorgänge, die aus einer inneren Beschäftigung mit Informationen, Vorstellungen, Erinnerungen und Begriffen eine Erkenntnis zu formen versuchen.
Denken ist die schwerste Arbeit, die es gibt. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum sich so wenig Leute damit
beschäftigen.
(Henry Ford)
Was wir denken bestimmt unser Handeln (Verhalten) und unseren Charakter. Was wir denken bestimmt unsere Wahrnehmung, die Menschen und Dinge, die in unser Leben treten sowie unsere Erfolge und Misserfolge.
Wir sind das Produkt unserer Gedanken
(Arthur Schopenhauer)
Denkprozesse erfolgen bewusst und unbewusst. Bewusst werden zumeist lediglich die Endprodukte des Denkens, nicht jedoch die Denkprozesse, welche die jeweiligen Ergebnisse hervorbringen. Denken kann intuitiv / unbewusst - oder aber abstrakt (bewusst, analytisch) erfolgen. Insofern wird in Bezug auf Denken u.a. zwischen Wahrnehmung und Intuition sowie zwischen automatischem und kontrolliertem (analytischen) Denken unterschieden.
Unser Denken formt unsere Wahrnehmungen, unsere Meinungen, unsere Überzeugungen, unseren Glauben, unsere Erwartungen, unsere Einsichten, unser Wissen (z.B. Kenntnisse), unsere Fähigkeiten, unsere Sprache und unsere Bewegungen. Denkprozesse unterliegen Denkfehlern (siehe unten) aus denen sich Beobachtungs-, Beurteilungs- und Wahrnehmungsfehler ebenso ergeben wie Selbstbild-Fremdbild-Inkongruenzen, fehlerhaftes Handeln oder psychische Probleme. Denken steht auch in einem Zusammenhang mit Intelligenz inklusive sozialer und emotionaler Intelligenz.
Mein Erleben ist das, worauf ich mich entschieden habe, meine Aufmerksamkeit zu richten
(William James)
Jeder Mensch sieht die Welt nicht so, wie sie ist, sondern so, wie er ist
(Stephen R. Covey)
Positives versus negatives Denken
Während man weiß, dass positives Denken, motiviert, gesund macht und Ziele erreichen lässt, gibt es dennoch Menschen, die aufgrund äußerer Einflüsse (Erziehung, persönliches / berufliches Umfeld, negativ denkende Partner bzw. Sozialkontakte und Medienkonsum) und / oder ihrer charakterlichen Grundeinstellung permanent negativ denken - und damit sich selbst und anderen das Leben schwer machen. Derart schwer, dass dies teilweise geradewegs masochistisch anmutet.
Doch negativ denkende Menschen haben dafür stets eine "plausible" Begründung: Man muss vorsichtig sein, man weiß nie..., man darf nicht so schnell etwas glauben, man könnte betrogen werden etc.). Absolut korrekt. Dies alles ist möglich. Ebenso ist es möglich, jeder Zeit von einer vom Dach fallenden Dachpfanne getroffen zu werden. Ändern wir aufgrund einer solchen realen Gefahr aber unser Leben und vermeiden es, vor die Haustür zu gehen? Sicher nicht. Es macht ein normales Leben schwierig bis unmöglich. Im Leb en ist es doch so: Überall lauern Gefahren, doch genauso finden wir überall auch positive Dinge - und beides macht das Leben aus, gehört zum Leben dazu.
Negativ denkende Menschen schädigen sich selbst und andere bzw. ihr Umfeld
Negative Gedanken hat jeder mal bei Stress, Mehrfachbelastung, Ängsten, Zwängen, Konflikten, Ärger, Druck, Beziehungsproblemen, Enttäuschung oder Sorgen (z.B. wie es im Leben, im Beruf, in der Beziehung, im Alter oder bei Krankheiten weiter gehen soll. Sie wirbeln zwischendurch - vorzugsweise beim Einschlafen - schon mal in unseren Köpfen umher und belastet das Gemüt.
Wenn diese jedoch überwiegen - und ggf. zu einem regelrechten Gedanken-Karussell mutieren, wird es kritisch. Negative Gedanken schaden. Einem selbst und anderen. Sie können eine negative Gedankenspirale in Gang setzen, aus der man oft nur schwer wieder herauskommt. Insbesondere dann, wenn Probleme nicht gelöst, sondern stattdessen immer wieder die gleichen oder ähnliche Gedanken gewälzt werden – ohne zu einem Ergebnis zu kommen.
Nicht das Nachdenken an sich belastet die Psyche. Doch wenn aus dem Denken aber anhaltendes Grübeln wird, verschlechtert sich die Stimmung. Es kommt zu Stress. Die Gehirnchemie kann sich
umstellen und - neben einer überhöhten Cortisol-Ausschüttung - zu schweren Psychosen z.B. einer Wahnstörung führen. Auch in
neurologischer bzw. neurobiologischer Hinsicht ist dies relevant: Dauert der Zustand des negativen Denkens an, verkümmern bestimmte Synapsen - und dadurch Denk-Optionen, während sich andere
neuronale Bahnen bilden, welche die negativen Denkbahnen weiter in die negative Denkrichtung manifestieren.
Manche Menschen können dann irgendwann gar nichts Positives mehr wahrnehmen. Ihr Denkmuster ist - in Kombination mit selektiver Wahrnehmung - dann irgendwann nur noch auf Negatives programmiert,
was letztendlich wieder zu neuen negativen Wahrnehmungen mit Fixierung auf das Negative - und letztendlich in Richtung intuitiver (unbewusster) Selbstzerstörung getrimmt ist. Auch das
Allgemeinbefinden leidet. Wer negativ denkt, stirbt eher - und hat bei schweren Krankheiten geringe Genesungs-Perspektiven und Heilungs-Chancen.
Negative Gedanken können die Betroffenen sehr viel Energie kosten und mentalen Stress auslösen. In Bezug auf das eigene Innenleben führen sie entweder zu Traurigkeit, Depression und Antriebslosigkeit - oder sie münden in Aggressionen nach außen - unter denen zumeist Unbeteiligte zu leiden haben. Insofern projiziert der Betroffene seine negativen Gedanken auf andere und versucht diese intuitiv durch negatives Verhalten auf andere zu übertragen - und quasi auf sein Umfeld abzuwälzen, so dass andere (für ihn oder mit ihm) leiden.
Das Glück Deines Lebens hängt von der Beschaffenheit Deiner Gedanken ab
(Marc Aurel)
Das, was du heute denkst, wirst du morgen sein
(Buddha)
Schaden negativer Gedanken für die Betroffenen selbst
Bei fortdauernden negativen Gedanken kann es zu einer Persönlichkeitsstörungen und zu Psychosen kommen. Doch das ist es nicht allein: Die Negativ-Spirale geht weiter - und das nicht nur im Inneren. Schließlich senden Sie mit Ihren Gedanken eine Frequenz aus und verhalten sich entsprechend "negativ", so dass Sie somit weitere negative Umstände, Zustände, Menschen und Dinge ihr Leben ziehen. Fakt ist: Negative Gedanken ziehen Negatives an (Gesetz der Anziehung: Gleiches zieht Gleiches an). Sowie Sie also einen Gedanken hegen, ziehen Sie - wie ein menschlicher Sendeturm) gleiche Gedanken an.
Sofern Sie in Ihrem Leben diesbezüglich etwas verändern wollen, müssen Sie die Frequenz wechseln, indem Sie Ihre Gedanken ändern. Irgendwann ist das aber nicht mehr möglich - zum Beispiel, weil sich die Gehirn-Chemie bereits verstellt hat - und dann erst mal mit entsprechenden Psychopharmaka neu eingestellt werden muss.
An sich ist nichts weder gut noch böse; das Denken macht es erst dazu.
(William Shakespeare)
Bedenken Sie: Ihre gegenwärtigen Gedanken wirken wie Glaubenssätze in der (Selbst-)Hypnose und erschaffen Ihr künftiges Leben. Woran Sie am häufigsten denken und worauf Sie sich besonders intensiv konzentrieren, wird zu Ihrem Leben - und früher oder später irgendwann zur Realität werden. Denn nichts kann sich in Ihrem Leben ereignen, ohne dass Sie es durch Ihre Gedanken letztendlich selbst herbeigerufen haben - ob Sie das nun glauben oder nicht. Positive Gedanken führen zu einem Lächeln. Ein Lächeln wird zum Lachen über Positives. Lachen zieht Freude an, lässt Negativität los und führt über den bekannten Rückkopplungseffekt zu positiven Gedanken. Diese führen auf Dauer wieder zu positiven Wahrnehmungen - und diese wieder zu positivem Denken, zu freundlicheren Menschen im eigenen Umfeld und ggf. sogar zu wundergleichen Heilungen. Negatives Denken führt hingegen zu Krankheiten und hält bestehende Krankheiten im Körper - allein schon dadurch, dass wir durch unsere Beobachtung der Krankheit und durch die Aufmerksamkeit, die wir ihr schenken für selektive Wahrnehmung und Fokussierung sorgen.
Wir sind das, was wir denken. Alles was wir sind, entsteht mit unseren Gedanken.
Mit unseren Gedanken erschaffen wir die Welt...
(Dhammapada "Pfad der Lehre")
Was sich der Geist vorstellen kann, kann er auch schaffen
(Clement Stone)
Allein der Gedanke "Ich will nicht zu spät kommen" führt (z.B. über plötzliche Staus oder Probleme bei der Parkplatzsuche) dazu, dass die unbewusst herbei gewünschte "Chance", nun tatsächlich zu spät zu kommen, um ein Vielfaches steigt. Wenn Sie sich ein wenig unwohl fühlen, dann reden Sie am besten gar nicht darüber – es sei denn, Sie wollen mehr davon haben. Allein indem Sie Menschen zuhören, die über ihre Krankheiten sprechen, schenken Sie diesem "negativen" Thema ihre Aufmerksamkeit und investieren quasi Energie in deren Krankheit. Bedenken Sie: Wogegen Sie Ihren Widerstand richten, das ziehen Sie an, weil Sie sich intensiv und voller Emotionen darauf konzentrieren. Sie können der Welt nicht helfen, indem Sie sich auf die negativen Ereignisse konzentrieren. Wenn Sie dies tun, tragen Sie nicht nur zu deren Verbreitung bei, sondern Sie bringen gleichzeitig auch mehr Schlechtes in Ihr eigenes Leben. Beschäftigen Sie sich folglich lieber mit Menschen, Zuständen und Dingen, die Sie lieben und ziehen Sie damit weitere positive Menschen, Dinge und Zustände an! Und: Vermeiden Sie zu ihrem mentalen Selbstschutz tunlichst Kontakte mit negativ denkenden Menschen! Denn diese machen Sie krank. Überlassen Sie so etwas besser einem Profi!
Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden Worte.
Achte auf Deine Worte, denn sie werden Handlungen.
Achte auf Deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten.
Achte auf Deine Gewohnheiten, denn sie werden Dein Charakter.
Achte auf deinen Charakter, denn er wird Dein Schicksal.
(aus dem Talmud)
Festgefahrene Negativ-Denker: Typus 1 und 2
Bei einigen Menschen ist die Negativ-Denkspirale bereits so weit fortgeschritten - und sind die negativen Denkmuster bereits derart stark verkrustet, dass sie zu deren Persönlichkeit werden. Besonders tragisch ist dies in Bezug auf eigentlich positive
Menschen, die unter dem Einfluss von Negativ-Denkern stehen (Partner, Eltern, Chef, unmittelbare Kollegen etc.).
Negativ denkende Menschen vom Typus 1 betrachten die Dinge des Lebens / Alltags immer von der schlimmen Seite. Sie neigen zum Dramatisieren und dazu "aus einer Mücke einen Elefanten" zu machen. Hier spielen Ängste und ggf. frühere Traumata eine Rolle. Negativ denkende Menschen vom Typus 2 suchen nicht etwa bei sich selbst, sondern ständig bei anderen nach etwaigen Fehlern - und fallen durch fortlaufendes Gemäkel (Ableitung von "Makel") auf. Sie suchen ständig nach einem Makel - aber nicht bei sich, sondern bei anderen. Dies wird zu ihrem Charakter bzw. zu ihrer Persönlichkeit (siehe Persönlichkeitsstörungen).
Auch im Beziehungsleben suchen negativ denkende Menschen stets bewusst oder intuitiv unbewusst nach Fehlverhalten des Partners. Dies bezieht sich auch auf das Thema Eifersucht. Bei psychotischen (z.B. wahnhaften oder zwanghaften) Fällen kommt es ggf. auch zur Suche nach der sogenannten "Nadel im Heuhaufen". Die Betroffenen hören im übertragenen Sinn quasi sprichwörtlich "die Flöhe husten". Ebenfalls fällt dieser Typus ggf. durch sogenannte "Erbsenzählerei" auf - wobei solche "Erbsenzähler" im Volksmund auch als "Korinthenkacker" bezeichnet werden. Nicht etwa nur Langweile spielt hier eine Rolle, sondern negatives Denken. Nicht selten erlebt man negativ denkende Menschen vom Typus 2 als kleinlich oder pedantisch erlebte Mitmenschen. Der Duden führt hier auch die Begriffe "Pedant" und "Bürokrat" an. Neid und Geiz spielen beim Typus 2 ggf. auch eine Rolle.
Wir denken selten an das, was wir haben, aber immer an das, was uns fehlt.
(Arthur Schopenhauer)
Mögliches Verhalten bei innerem Interessenskonflikt
Interessant ist folgende Frage, bei der psychologische Sichtweisen auf der einen Seite und Sichtweisen des Coachings einen Interessenskonflikt darstellen: Was aber macht z. B. ein eifersüchtiger Menschen, der aufgrund negativer Vorerfahrungen in Sachen Partnerschaft und Beziehungsleben traumatisiert ist. Muss man sich hier nicht (instinktiv wie bewusst) danach trachten, sich vor weiteren ähnlichen Erfahrungen, die kommen können, zu schützen? Zum Beispiel weil man vorher vielleicht etwas zu naiv und blauäugig war? Ein vorsichtiges Verhalten ist in solch einem Fall doch absolut verständlich und sogar wichtig. Was aber nun tun? Sich vor weiteren negativen Erfahrungen schützen und vor neuen Erfahrungen verschließen? Oder sich öffnen, um dann ggf. erneut "vor die Pumpe" zu laufen und verletzt werden?
Dies Frage stellte sich mir, dem Autor (Andreas Köhler) im Falle einer Klientin, auf die diese Fragestellung zutrifft. Ich kam schließlich zu folgendem Schluss in Bezug auf ein konstruktives
Vorgehen, in dem beide Aspekte berücksichtigt werden:
Schritt 1:
Eigene Persönlichkeit, Motive, Muster und Glaubenssätze wie fixe Ideen und Ängste testen / hinterfragen
Schritt 2:
Auf Basis der Eliminierung negativer Glaubenssätze und der Implementierung neuer positiver Glaubenssätze auf jeden Fall positiv denken und mit offenen Augen (ohne Vorurteile und Vorausurteile)
durchs Leben gehen.
Schritt 3:
Beziehungsmuster / Partnermuster hinterfragen
Schritt 4:
Eigene Denkmuster im Hinblick auf Beziehungen und Beziehungs-Motive hinterfragen. Was suche ich und warum?
Liegen ggf. narzisstische Motive vor, die der neue Partner anfangs vorübergehend erfüllt? Suche ich nach Anerkennung?
Suche ich nach Geborgenheit und bin diesbezüglich nicht wählerisch? usw.
Schritt 5:
Den neuen vermeintlichen Partner vor weitergehenden Entscheidungen zeitlich begrenzt systemisch "beobachten" und testen. Ist/Soll-Skala "vorher" festlegen. In Bezug auf die Testung im Alltag z.B. bei Telefonaten oder Treffen empfiehlt sich ein Vorgehen nach dem "ib reality view & proof concept", ein Konzept, das auch in der Personalauswahl zur Anwendung kommt und dem Selbstschutz dient. Nach Ablauf der festgelegten Beobachtungszeit muss nach Auswertung der Beobachtungen im festgelegten Beobachtungszeitraum eine nachvollziehbare Entscheidung getroffen - und diese konsequent durchgezogen - werden, egal in welche Richtung die Entscheidung geht.
Schritt 6:
Bei positiver Entscheidung für den neuen Partner, auch tatsächliche Chance geben und eigene Muster (z.B. Fehlersuche) abstellen. Bei Fehlentscheidung nichts bereuen. Das Konzept kann ebenfalls auf berufliche Entscheidungen übertragen werden.
Ursachen & Folgen von negativem Denken
Negatives Denken basiert auf negativen Erfahrungen und
stellt ggf. die Ableitung von Komplexen dar (Minderwertigkeitskomplex). Negatives Denken führt zu einer selektiven negativen Wahrnehmung, zu negativen Entscheidungen und zu negativem bis
zerstörerischen Verhalten. Negatives Denken führt zu inneren Blockaden, zur Hemmung einer positiven Entwicklung und - durch das quasi selbst oder von anderen "geschriebene" bzw. geprimte Programm letztendlich zu Konflikten und Störungen: Sowohl schwerwiegende
Persönlichkeitsstörungen (Siehe "Negativistische Persönlichkeitsstörung / siehe unten) als auch Psychosen.
Fortdauerndes eigenes negatives Denken - oder aber ein etwaiges Negativ-Priming von außen - zum Beispiel ständige negative Äußerungen, Fehlersuche und Gemäkel sowie entsprechende Körpersprache wie Negativ-Mimik & Abwehr Gestik (z.B. heruntergezogene Mundwinkel, vor dem Körper verschränkte Arme) durch den Partner oder das unmittelbare soziale Umfeld macht auf Dauer psychisch krank und fördert zudem Krankheiten wie Krebs im Zuge eines - in der Regel unbewussten - Selbstzerstörungsprozesses. In Partnerschaften kann es bei psychotischen Fällen zur sogenannten Wahn-Symbiose kommen, bei der das negative Denken des Partners oder die ständigen kritischen Äußerungen der Eltern mit der Zeit "abfärben" bzw. von gesunden Angehörigen übernommen wird.
Die Geschichte mit dem Hammer
Ein Mann will ein Bild aufhängen. Den Nagel hat er, nicht aber den Hammer.
Der Nachbar hat einen. Also beschließt unser Mann, hinüberzugehen und ihn auszuborgen.
Doch da kommt ihm ein Zweifel: Was, wenn der Nachbar mir den Hammer nicht leihen will?
Gestern schon grüßte er mich nur so flüchtig. Vielleicht war er in Eile.
Aber vielleicht war die Eile nur vorgeschützt, und er hat etwas gegen mich. Und was?
Ich habe ihm nichts angetan; der bildet sich da etwas ein.
Wenn jemand von mir ein Werkzeug borgen wollte, ich gäbe es ihm sofort. Und warum er nicht?
Wie kann man einem Mitmenschen einen so einfachen Gefallen abschlagen?
Leute wie dieser Kerl vergiften einem das Leben. Und dann bildet er sich noch ein, ich sei auf ihn angewiesen.
Bloß weil er einen Hammer hat. Jetzt reicht´s mir wirklich. Und so stürmt er hinüber, läutet, der Nachbar öffnet,
doch bevor er "Guten Tag" sagen kann, schreit ihn unser Mann an: >>Behalten Sie sich ihren Hammer, Sie Rüpel!<<
(aus "Anleitung zum Unglücklichsein" von Paul Watzlawick, Psychotherapeut & Professor an der Stanford University)
Negatives Denken & Sozialkontakte
Negativ denkende Menschen finden bzw. haben oder halten zumeist keine Freunde, da ihr Negativ-Priming für andere Menschen mittelfristig extrem anstrengend - und auf Dauer schier "unerträglich" - ist - wie genervte oder bereits geschädigte Menschen es beschreiben. Menschen, die in ihrem Umfeld Erfahrungen mit negativ denkendenden Menschen vom Typus 1 und 2 gemacht haben, berichten zum Beispiel: "Du weißt gar nicht so genau warum, aber jedes Mal, wenn du in der Nähe dieser Person bist, merkst du, dass sich auch deine Emotionen dunkel färben. Manchmal verspürst du sogar den großen Drang, wegzulaufen. Meistens bemerken diese Menschen aber gar nicht, was sie den Personen in ihrem Umfeld mit ihrer Negativität antun" (Gedankenwelt.de).
Gedankenwelt.de meint dazu: "Im Allgemeinen sind sie keine schlechten Menschen, aber dennoch bringt die Art, wie sie die Welt sehen, viel Leid mit sich. Denn negativ denken ist ansteckend. Langfristig erreichen Betroffene deshalb nur, dass sich andere von ihnen fernhalten..." Schließlich um geben sich Menschen lieber mit "positiven Menschen", mit denen man sich über positive Dinge unterhalten kann - und nicht nur oder überwiegend über Dinge, die irgendwann einfach nerven, die Entwicklung hemmen sowie schlecht gelaunt, unglücklich und in letzter Konsequenz krank machen: "der doofe Nachbar", "der doofe Chef", "die spielenden Kinder", "die neue Kollegin", "eine schick gekleidete Dame" oder Menschen, die fröhlich lachen, die sich freuen und die es sich (ggf. sorglos) gut gehen lassen. Immer muss etwas gesucht und gefunden werden, dass entweder "nicht richtig" oder "nicht korrekt" ist oder nicht irgendwelchen Bestimmungen entspricht.
Negatives Denken & Selektive Wahrnehmung
Negativ denkende Menschen fokussieren ihre Wahrnehmung auf das Negative, wobei sie das Gute eher ignorieren. Gedankenwelt.de beschreibt es ganz ausgezeichnet wie folgt: "Es ist egal, ob sie einen tollen Arbeitstag hatten, ob sie gerade ein Geschenk bekommen oder tolle Neuigkeiten gehört haben. Sie fokussieren sich nur auf die unangenehmen Dinge in ihrem Leben. Sie beherrschen es perfekt, das Gute in ihrem Leben konsequent zu ignorieren. Durch das Ignorieren der positiven Dinge sind sie sich ihrer Existenz gar nicht bewusst. Und wenn sie über ein Problem nachdenken, kommen sie nur zu solchen Lösungen, die ihrer negativen Denkweise entsprechen...Ihr eigenes Glück scheint ihnen egal zu sein. Es geht nur darum, in der endlosen, negativen Dauerschleife zu bleiben, die sie mit ihren Gedanken erschaffen haben"
Negatives Denken: Wahrnehmung auf Beziehungsebene
Die Wahrnehmung negativ denkender Menschen vom Typus 2 erfolgt zumeist auf der sogenannten Beziehungsebene. Aussagen anderer beziehen sie zumeist auf sich. Gedankenwelt.de spricht in dieser Hinsicht von einem regelrechten "Kopfkino", das diese - oft narzisstischen - Menschen sich fahren bzw. "ausdenken". Dieses "Kopfkino" geht bis hin zu wahnhaften Störungen und Paranoia. Gedankenwelt.de beschreibt dies wie folgt: "Ein plötzliches Lachen oder ein verstohlener Blick und sie denken sofort, dass man über sie redet".
Negatives Denken: Mangelnde Empathie
Insbesondere negativ denkende Menschen fallen durch mangelnde bis fehlende Empathie auf. Gedankenwelt.de beschreibt es wie folgt: "Es gibt kaum Platz
in ihrem Kopf für die Probleme anderer", " Sie können schlecht zuhören und sind sehr ichbezogen. Ihre eigenen Probleme sind immer noch einen Tick schlimmer als die ihrer Mitmenschen"
Besonders gefährliche Formen bei Zwangserkrankung
Negativ denkende Menschen, die zusätzliche an einer Zwangserkrankung "leiden", erweisen sich als besonders unangenehme Zeitgenossen, die sich bei anderen nicht nur unbeliebt, sondern oft auch extrem lächerlich machen. Insbesondere bei Negativ-Denkern die an Polyphrasie bzw. Logorrhoe (krankhafte Geschwätzigkeit) als sogenannte "Zwangserkrankung" oder "Manie" erkrankt sind. Eine solche Logorrhoe tritt als typischer Zustand bei manischen, paranoiden und schizophrenen Krankheitsbildern sowie bei ängstlich-erregten Psychosen auf. Sie kann auch Symptom einer neurologischen Erkrankung sein - zum Beispiel eine organische Schädigung des Gehirns im frontalen Bereich, dem die Verantwortung für den Zustand der allgemeinen Enthemmung zugeschrieben wird. Als Ursachen krankhafter Geschwätzigkeit kommen ebenfalls Demenz oder eine Schilddrüsen-Erkrankungen in Betracht. Logorrhoe kann aber auch Folge eines Schlaganfalls sein.
Bei "Fitbook" erklärt der Berliner Psychiater Dr. Achim Köhler: „Krankheitsphasen können durch belastende Erlebnisse wie Tod oder schwere Erkrankung von Angehörigen oder Arbeitsplatzverlust ausgelöst werden, es gibt jedoch auch Krankheitsschübe ohne erkennbare Ursache“, „Eine Logorrhoe spiegelt letztlich also das wider, was in dem Kopf der Betroffenen vorgeht. Das ist für Außenstehende oft nicht nachvollziehbar“: Der besagte Psychiater erklärt: "Die Behandlung kann mitunter aber schwierig werden. Grund: Maniker merken meist gar nichts von ihrer Erkrankung. Viele Betroffene können sich zwar auf entsprechende Behandlungsangebote einlassen. Aber es gibt auch Fälle, in denen keine Krankheitseinsicht besteht und bei denen dann auch Zwangseinweisungen erforderlich sind, wenn es im Rahmen der Erkrankung zu Eigen- und Fremdgefährdung kommt. Dann kann auch eine Zwangsmedikation erforderlich werden".
Nur der Denkende erlebt sein Leben, am Gedankenlosen zieht es vorbei.
(Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach)
Das Leben besteht in der Hauptsache nicht aus Tatsachen und Geschehnissen.
Im Wesentlichen besteht es aus dem Sturm von Gedanken, der jedem von uns durch den Kopf tobt.
(Mark Twain)
Die größte Entscheidung deines Lebens liegt darin, dass du dein Leben ändern kannst,
indem du deine Geisteshaltung änderst
(Albert Schweitzer)
Negativismus als Begriff
In der Psychologie versteht man unter Negativismus ein ablehnendes Verhalten, im Allgemeinen aber auch fortwährendes "Negatives Denken" von Grunde auf. Negativismus ist in der Psychiatrie zudem
ein Symptom der katatonen Schizophrenie, welches aus krankhaftem Misstrauen und Paranoia besteht und sich in einer Verweigerungshaltung manifestiert.
Widerstand
Negativistische Menschen leisten Widerstand gegenüber allen Aufforderungen oder Versuchen, bewegt oder verändert zu werden. Stattdessen kommt es bei negativistischen Menschen gern zu
gegenteiligem Verhalten: Die Betroffenen handeln entgegengesetzt zu dem von ihnen verlangten bzw. erwarteten Verhalten oder verweigern die gewünschten Handlungen komplett. Da bei ihnen alles
umgekehrt abläuft, können einige von ihnen dadurch zur gewünschten Handlung gebracht werden, indem man ihnen das Gegenteil des eigentlich Gewünschten anempfiehlt oder befiehlt
(Befehlsnegativismus).
Auftreten von Negativismus
Fast automatisch tritt Negativismus in bestimmten menschlichen Entwicklungsstufen auf, zum Beispiel bei Kindern im Trotzalter oder in der Pubertät bei Jugendlichen. Als Negativismus wird aber
auch eine generelle Grundhaltung von Menschen bezeichnet, deren Denkmuster von einem negativen Denken geprägt ist und im Leben immer das Schlimmste und Schlechteste erwarten, was eine permanent
negative Grundhaltung mit sich führt, in der negativ denkende Menschen verharren, aufgrund ihrer entsprechend selektiven Wahrnehmung Positives kaum mehr als solches wahrnehmen und somit in einen
negativen Teufelskreis geraten, was bis zur sozialen Isolation führen kann.
Isolation
Entweder isolieren sich solche Menschen selbst, da sie von Anderen nur Negatives erwarten oder sie werden aufgrund ihres Verhaltens von anderen isoliert. Schließlich ist es für andere Menschen
sehr anstrengend, nur Negatives zu hören (Befürchtungen, negative Prognosen, Klagen, Suche nach Problemen, wo keine sind). So etwas zieht andere Menschen runter, macht schlechte Laune und sorgt
gemäß Selbsterfüllender Prophezeiung / Rosenthal Effekt und dem Gesetz der (entsprechenden) Anziehung für negative Gedanken, sinkende Motivation und die Anziehung von Sorgen, Nöten und Problemen,
wo zuvor keine waren.
Negative Denkspirale
Wer immer nur das Schlechteste in allem sieht oder mögliche (ggf. fiktive) Probleme, Traurigkeit oder Enttäuschung in den Vordergrund rückt und sich gedanklich wie verbal eher auf die negativen
Aspekten des Lebens fokussiert, gerät mit der Zeit automatisch in eine negative Denkspirale, die Misserfolge, Probleme und psychische Erkrankungen begünstigt. Nach dem Gesetz der Anziehung werden
positive Einflüsse ausgeblendet, Erfolge verhindert und Probleme bzw. Misserfolge geradewegs angezogen.
Katastrophendenken
Eine Folge einer solchen negativen Grundhaltung ist das sogenannte "Katastrophendenken", eine regelrechte Denkfalle, bei der negativistische Menschen davon ausgehen, dass ihre Zukunft etwas
Unangenehmes für sie bereit hält. Daraus resultieren Lebens-Ängste und Unsicherheits-Gefühle. Ganz normale alltägliche Ereignisse werden dann als Zeichen für etwas anstehendes Negatives
wahrgenommen. Während eine mögliche Neuorientierung behindert wird, kommt es zu einer Art Opferhaltung sowie einem Gefühl des Ausgeliefertseins und der Ohnmacht. Ein
solches Katastrophendenken versetzt die negativistische Menschen in lähmende Angstzustände.
Menschen mit einer negativistischen Persönlichkeitsstörung, die häufiger auch als passiv-aggressive Persönlichkeitsstörung bezeichnet wird, haben - wie die Bezeichnung es bereits selbst ausdrückt - eine negative (negativistische) Einstellung bzw. abwertende Grundhaltung gegenüber - von anderen Menschen kommenden - Anregungen und Leistungsanforderungen, die sich in passivem Widerstand bzw. mürrischem bis streitsüchtigem Trotzverhalten (verbal und nonverbal) äußert.
Was ggf. als "verantwortungsvolle Skepsis" oder als vermeintliche "Vernunft" erklärt wird, ist in Wirklichkeit prinzipieller Trotz des Trotzes wegen. Ursächlich ist eine negative Grundeinstellung, die sich auf alles und andere überträgt. Zum Trotzverhalten kann zählen:
- Verhalten, das aus Prinzip anders ist, als gewünscht
- Bewusste oder unbewusste Missachtung von Vorgaben
- Häufig beobachtbare mürrische Mimik und ablehnende Gestik in der sozialen Interaktion / in Kommunikationssituationen
- Ständiges Hinterfragen (unrelevanter oder unwesentlicher Zusammenhänge) / Hinterfragen allein des Hinterfragens wegen
- Häufige Äußerung von Unwohlgefühl im sozialen und/oder beruflichem Kontext
- Übertriebenes Klagen über persönliches Unglück
- Häufiges Klagen darüber, missverstanden, zu wenig beachtet oder missachtet zu werden
- Häufige Erklärung, sich genötigt oder ungerecht behandelt zu fühlen
- Häufiges sich beschweren (selbst über kleinste Dinge)
- Intuitive Suche nach Problemen und Streit
- Heftige Reaktionen auf kleinste Reize / Unsachliche Reaktion auf bestimmte Schlüsselreize
- Nichtannahme nützlicher Vorschläge inklusive aktivem Weghören
- Reaktion mit unverhältnismäßiger Kritik
- Für "unsinnig" Erkären von Anregungen, Meinungen oder Forderungen
- Das prinzipielle Dagegensein und Besserwissen
- Der ständig geäußerte Glaube daran, dass man etwas besser könne, als andere
- Vermeidungsverhalten
- Verzögerungsmanöver
- Behinderung von Bemühungen anderer
- Vorsätzliche Nicht-Kooperation
- Passives Widersetzen bei Routine-Aufgaben im sozialen und/oder beruflichem Umfeld
- Vorsätzlich langsame Arbeitsweise
- Nichtleistung oder Schlechtleistung
- Beharrlichkeit in Behauptungen
- Erklärung, Pflichten angeblich "vergessen" zu haben
- Verachtung auf Autoritätspersonen
- Unangemessene Kritik an Autoritäten
- Offener Ausdruck von Neid und Groll gegenüber Menschen,
denen es scheinbar besser geht oder denen,
die eine höhere Stellung haben oder mehr Beachtung finden
- Abwechslung zwischen feindseligem Trotz und Reue
- Unbewusste Selbst-Sabotage eigener Handlungen
z.B. in Simulationen/Testsituationden
- Sabotage der Leistung anderer
Der Hintergrund
Menschen mit mit einer passiv-aggressiven bzw. negativistischen Persönlichkeitsstörung fühlen sich in vorliegenden sozialen Beziehungen selbst nicht adäquat wieder und fühlen sich scheinbar in
ihrer Rolle so unwohl, dass sie durch unterschiedlichstes verbal und/oder nonverbales Trotzverhalten kontinuierlich ihren Ärger ausdrücken, wobei jedoch die Lösungsorientierung fehlt.
Soziale Kompetenzen im Umgang mit Ärger und Wut scheinen ebenso geringer ausgeprägt wie die natürliche Durchsetzung eigener Bedürfnisse auf üblichem Wege. An Stelle einer Argumentation erfolgt unter inszeniertem Klagen eine (Dennoch-)Zustimmung mit gleichzeitiger Verweigerungshaltung, ständigem Hinterfragen und übermäßiger Kritik. Insbesondere gegenüber Menschen, denen es in irgendeiner Art und Weise besser zu gehen scheint, begegnen Menschen mit einer negativistischen Persönlichkeitsstörung mit Neid, Missgunst, Groll, Trotz und Fremdabwertung, wobei Feindseligkeit mit Reue in einem zwiespältigem Wechselspiel stehen kann.
Daraus resultierende Auseinandersetzungen und Streitigkeiten mit der Umwelt basieren vermutlich auf einem geringen Selbstwertgefühl im sozialen und/oder beruflichem Kontext, wobei persönliche Enttäuschungen auf andere projiziert werden. Ggf. liegen die Ursachen bereits in der Kindheit und/oder der späteren Entwicklung und basieren ggf. auf dem Gefühl, gesellschaftlich bzw. sozial benachteiligt zu sein - oder auf früheren traumatisch erlebten Erfahrungen. Ggf. kann ein Zusammenhang mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung bestehen.
Das Verhalten, das aus einer negativistischen Persönlichkeitsstörung heraus herrührt erfolgt keinesfalls immer bewusst. Die meisten Handlungen erfolgen unbewusst. Sie entspringen unbewussten Motiven (siehe Motiv-Fehler). Das bedeutet, dass es eine Person zwar gut meint und ggf. etwas richtig und gut tuen will, unbewusst jedoch das genaue Gegenteil von dem tut, was richtig und gut ist.
Wesenszüge der negativistischen Persönlichkeitsstörung findet an auch bei der sogenannten Wohlstandspsychopathie, einer gemischten Unterform des Narzissmus.
Da eine kritische, negativistische Grundhaltungen und Trotzverhalten in Deutschland in vielerlei Hinsicht teilweise fast gesellschaftskonform ist (siehe Beispiele aus der Gesellschaft), wird die negativistische Persönlichkeitsstörung – anders als in den USA - in Deutschland - dem aktuellen Wissensstand nach - selbst nicht diagnostiziert, auch da hier eine klare Einstufung in die entsprechende Normierung fehlt. Grund ist die - im Vergleich zu den Menschen in den USA - eher kritische bis ablehnende Grundhaltung der meisten Menschen in Deutschland, angefangen bei der nicht selten komplexen Kinder-Planung über eine kritischen Erziehung und Hinterfragung bis hin zu Alltags-Verhalten. Im Alltag zeigt sich dies durch:
- Mürrisches Verhalten in Warteschlangen und an Kassen
- Extrem kritische und häufig negative Presseberichterstattung in Bezug auf herausragend erfolgreiche Persönlichkeiten,
Unternehmen, Institutionen und vom Mainstream abweichende Meinungen
- Abtun als Spinnerei, Verschwörungstheorie, Unterstellung unlauterer Absichten
- Einmischung in Befindlichkeiten anderer / Kontrollverhalten, Meldeverhalten und Spitzeltum
- Klugschwätzerei
- Kleingeistiges Bürokratie- und Klischee-Denken
- Extremes Beschwerde- und Klageverhalten
- Prinzipielle Rechthaberei & Besserwisserei selbst bei extremer Dummheit und Unkenntnis
- Häufiges Negieren anderer Meinungen / Ablehnung und Unterdrückung anderer Meinungen
- Messbare gerichtliche Streitlust
- Antrieb, andere zu verklagen
- Häufige Androhung einer Klage / Schnelles Drohen mit Anwalt
- Datenschutz-Psychopathie
- Abmahnwellen
- Überlastung der Gerichte
- Beharren auf Rechten
- Starkes Aufbegehren gegen Benachteiligung, Diskriminierung u.ä.
Insofern zählt die negativistische Persönlichkeitsstörung zur akzeptierten Mentalität vieler Bürger in Deutschland. Dies ändert jedoch nichts daran, dass es sich um eine schwerwiegende Störung handelt, die einem selbst und seinen Mitmenschen schadet, persönliches Glück mindert, eigene Chancen schmälert, persönliche und berufliche Erfolge mindert oder gar sabottiert und darüber hinaus anderen schadet. Allein der Schaden, der durch negativistische Störungen in Unternehmen entsteht, ist erheblich. Zusammen mit weiteren ungünstigen bis schadhaften Persönlichkeitsstörungen ist die negativistische Persönlichkeitsstörung im Hinblick auf das Thema Personal (Arbeitsleistung, Kooperation, Verhalten gegenüber Kunden etc.) ein enormer Motivations-Killer, Entwicklungs-Hemmer und betriebswirtschaftlicher Negativ-Faktor.
Eine besondere Art negativistisch auftretender (wirkender) Menschen sind sogenannte Wohlstands-Psychopathen. Obgleich ihr Auftreten / Verhalten teilweise ähnlich wirkt - und Missgunst, Groll und Trotz ebenfalls eine Rolle spielen, sind diese aber von Menschen mit einer Negativistischen Persönlichkeitsstörung abzugrenzen. Denn hier spielt der - in seinem Verhalten überzogen selbstbewusst, arrogant und herablassend wirkende - innere Hang zur Selbstüberschätzung, Selbsterhöhung und Selbstermächtigung eine Schlüsselrolle.
Bei Menschen mit einer Negativistischen Persönlichkeitsstörung liegt anstelle eines völlig überzogenen Selbstwertgefühls ein eher geringeres Selbstwertgefühl im sozialen Kontext vor. Zwar kann es sein, dass sich solche Menschen zwar selbst immer als Besser-Menschen erachten und ihre innere Leere als Kritiker und Fehlerfinder betätigen und ein selbstsicheres Auftreten an den Tag legen. Dennoch haben sie im Inneren Komplexe. Zudem missachten Wohlstands-Psychopathen - wie klassische Psychopathen bzw. Soziopathen auch - gezielt soziale Normen, gesellschaftliche Regelwerke sowie die Rechte anderer, die außerhalb ihrer eigenen Norm liegen, die sie selbst stecken und sich dabei zumeist auf ein Umfeld Gleichgesinnter berufen, das "ihre" eigene Gesellschaft bildet. Die Einschränkung der Rechte anderer ist nicht zwingend im Sinne einer Negativistischen PS, wo die Betroffenen mehr auf ihren (vermeintlichen) Rechten pochen. Sogenannte Wohlstands-Psychopathen gehen da erheblich weiter.
Während Feindseligkeit mit Reue bei negativistischen Persönlichkeiten oft in einem zwiespältigem Wechselspiel stehen, sind Wohlstands-Psychopathen ihrer Selbst- und Weltsicht fest überzeugt und weichen davon nicht ab - ebenso wenig von ihren Vorurteilen und Vorausurteilen gegenüber Andersdenkenden, die sie nicht zu ihrer vermeintlich "elitären" Gruppe zählen. Auch ansonsten sind Wohlstands-Psychopathen von der Negativistischen Persönlichkeitsstörung abzugrenzen. Denn deren völlig überzogene unverhältnismäßige Selbstüberschätzung, Selbsterhöhung und Selbstermächtigung basiert zumeist auf erlernter Bestätigung im eigenen Lebensstil und Umfeld, basierend auf einem hohen Sicherheitsgefühl - in der Regel auf Basis sozialer Absicherung und fehlender Ängste / Hemmungen, einseitigem Feedback sowie der Ausblendung ungünstiger Fremdeinschätzungen und Kritik.
Dies führt bei Wohlstands-Psychopathen - wie bei "Hochmütigen Persönlichkeiten" - zu herablassendem Verhalten, das sich dadurch zeigt, dass sie von oben herab auf andere Menschen blicken, die außerhalb ihres eigenen subjektiven Selbst- und Weltbildes stehen, das für sie die vermeintliche "Realität" darstellt. Infos zu Wohlstands-Psychopathen finden Sie bei den weiteren Infos unter "Wissen: Persönlichkeitsstörungen".