Eine überbewertete (bzw. überwertige) Idee - auch "Fixe Idee" (lateinisch idea fixa „unveränderliche Idee“) genannt, ist eine kognitive Störung (Denkstörung), bei der die Realitätswahrnehmung verzerrt ist.
Sie ähnelt einem Wahngedanken, ist davon jedoch abzugrenzen: Im Gegensatz zum sogenannten Wahn, bei dem Wahngedanken trotz Aufklärung über die nicht vorhandene Realität unveränderbar fortbestehen, ist eine überbewertete fixe Idee leichter bzw. nicht so stark unveränderbar.
Konkret handelt es sich bei einer überbewerteten fixen Idee um eine falsche Vorstellung, die das Denken und die Wahrnehmung umfasst und einer Berichtigung und Veränderung nur schwer zugänglich ist. Eine überbewerteten fixe Idee ist nicht zwingend daran gebunden, dass die Vorstellung sachlich falsch ist (wie bei einer Wahnidee). Entscheidender ist der Zwangsgedanke in Form einer Idee, die den Betroffenen anhaltend beherrscht und sich ihm immer wieder aufdrängt. Ob diese Idee nun sachlich wahr ist oder nicht, spielt weniger eine Rolle.
Der Betroffene wird seine Wahrnehmung immer wieder so ausrichten (z.B. Fundamentaler Beobachtungsfehler, Selektive Wahrnehmung) und subjektiv interpretieren, dass diese seiner fixen Idee entspricht. Da die Realitätswahrnehmung verzerrt ist, stehen überbewertete Ideen auch in Verbindung mit einer bestimmten Art der (Selbst- und Fremd-)Beobachtung, einer bestimmten Art der Wahrnehmung und in Verbindung mit bestimmten Wahrnehmungsfehlern (z.B. Heile Welt Naivitäts-Fehler, Wahrnehmungsfehler aufgrund einer bestimmten Gesinnung, Überlegenheitsillusion / Überlegenheitsfehler, Selbstwertdienliche Verzerrungen, Kontrollillusion etc.).
Insofern können überbewertete fixe Ideen auch von psychischen Störungen und von Wahrnehmungsstörungen abgegrenzt werden, wobei eine mögliche Störung selbt nicht ausgeschlossen werden kann. Schließlich kann sich aus einer überbewerteten Idee auch eine schwere Psychose (z.B. ein Wahn) entwickeln oder im Rahmen einer krankheitsbedingten Störung (Psychose) vorkommen. Überbewertete fixe Ideen können sich bis zu einem Wahn (z.B. Größenwahn, Liebeswahn, Eifersuchtswahn etc.) steigern, so dass sie die Kriterien einer Psychose erfüllen. In Folge dessen kommt es folglich zu einer ernsthaften Störung im Realitätsbezug bis hin zum Realitätsverlust.
Obwohl die Betroffenen ansonsten logisch denken, so dass sie erst einmal für vernünftig gehalten werden, konzentrieren sich bei einer überbewerteten fixen Idee alle Gedanken auf ein Kernthema. So lange dieses Kernthema von anderen thematisch nicht berührt bzw. angesprochen wird, wirken die Betroffenen ganz normal.
Daher finden sich überwertige Ideen im Gegensatz zum Wahn zumeist im Rahmen der normalen Psychologie wieder z.B. etwa bei starkem Einfluss von Gefühlen. Beispiel: "Rosarote Brille", Helfersyndrom, "Kohlhaas Syndrom" bzw. übertriebener Gerechtigkeitssinn, übermäßige Angst vor Krankheit bei bereits kleinsten Symptomen, übertriebene Eifersucht, innerer Drang, eine bestimmte Tat zu begehen, Rachegelüste, Übertriebener Drang nach Wissen, Übertriebener Drang nach Anerkennung, übertriebenes Streben nach Schönheit, übertriebener Drang nach Geltung (Geltungssucht) etc..
Aus fixen Ideen kann sich eine schwerwiegende Persönlichkeitsstörung entwickeln. So kann aus einem übertriebenem Drang nach Anerkennung und Geltung auch Narzissmus werden. Alternativ können fixe Ideen auch in Verbindung mit einer Persönlichkeitsstörung stehen. Fixe Ideen können aber auch im Rahmen einer krankheitswertigen psychischen Störung vorkommen: Bei einer Depression wirkt sich das z.B. eher auf eine negative Sicht der Dinge aus, die bis hin zum Verarmungswahn reichen kann. Bei einer Manie ist der Betroffene dann z.B. eher von der fixen Idee beseelt, besonders gut, positiv, qualifiziert, eloquent oder mächtig zu sein, was bis zum Größenwahn reichen kann.
Überbewertete Ideen können aufgrund der Irritationen anderer Menschen und der Belastung für die Umwelt - wie der Wahn auch - schwere Störungen der sozialen Beziehungen zur Folge haben.
Fixe Ideen und die Abwehr der Realität
Besonders extreme Wirkung haben fixe Ideen, wenn es um die Einschätzung und Abwehr der Realität geht, die Menschen mit einer fixen Idee gerne verdrängen, verleugnen, uminterpretieren (selbstwertdienlich verzerren) und defensiv attribuieren.
Sie hängen derart stark an ihrer Idee, dass sie andere bzw. alternative Wahrnehmungen, Meinungen, "Wahrheiten" und Erkenntnisse bzw. Realitäten nicht hören bzw. wahrhaben wollen - und die Realität nicht sehen bzw. einsehen wollen.
Insofern fehlt es Menschen mit einer fixen Idee, die der Realität widerspricht, oft an Einsicht und Einsichtsfähigkeit in die - von der fixen Idee abweichenden - realen Gegebenheiten. Bei den Betroffenen entstehen kognitive Dissonanzen, die über das Wirkungsprinzip der kognitiven Dissonanz-Reduktion dazu führen, dass Widersprüche einfach uminterpretiert, defensiv attribuiert, selbstwertdienlich verzerrt oder geleugnet werden.