Was ist Synchronizität?
Als Synchronizität (altgriechisch σύν syn, deutsch ‚mit, gemeinsam‘ und χρόνος chronos ‚Zeit‘) bezeichnet man zeitlich korrelierende Ereignisse, die nicht über eine Kausalbeziehung verknüpft
sind. Obgleich sie akausal sind, also keinen kausalen Zusammenhang haben, sind sie dennoch in irgendeiner Art und Weise, die wir nicht erklären können, miteinander verbunden, können aufeinander
bezogen wahrgenommen und aufeinander bezogen gedeutet werden. Geprägt wurde der Begriff Synchronizität von dem bekannten Psychiater und Psychoanalytiker Carl Gustav Jung.
Besondere Zufälle, die keine sind?
Bei Synchronizitäten handelt es sich zumeist um wichtige, ja sogar lebensbestimmende Zufälle, die eigentlich gar keine Zufälle sein können, weil es keinen kausalen Zusammenhang gibt, den man sich in irgendeiner Art und Weise logisch erklären könnte. Sinn stiftend wird die Synchronizität durch ihre Symbolkraft. Im allgemeinen Sprachgebrauch spricht man von besonderen Zufällen, bei denen man davon ausgeht, dass es sich nicht um Zufälle handelt, sondern um eine besondere Verknüpfung oder Bestimmung.
Da begegnen einem z.B. Menschen, an die man kurz vorher gerade gedacht hat - oder es kommt Hilfe bzw. die Lösung eines Problems genau im richtigen Moment. Viele Menschen sind der Auffassung dass so etwas - z.B. bestimmte Menschen oder Dinge, die einem in bestimmten Lebenssituationen begegnen, keine Zufälle sind.
Manchmal treten per Zufall Menschen in das eigene Leben, zu denen man sofort eine ganz bestimmte Faszination und Bindung hat, die einen emotional extrem aufwühlt. Die Umstände des Aufeinandertreffens und / oder die Gemeinsamkeiten die beide haben, sind dann oft sehr außergewöhnlich.
Wenn wir bestimmten Menschen begegnen, sei es für einen Moment, eine kurze Zeit, viele Monate oder Jahre, oder gar ein ganzes Leben, sehen wir eine solche Begegnungen oft als ein Geschenk oder aber als eine Last oder Bürde an. Doch extreme Zufälle, die keine zu sein scheinen. gibt es nicht nur in Bezug auf Menschen:
Beispiel:
Da träumt einer sein ganzes Leben von einer bestimmten - unerreichbar erscheinenden - Sache, die er sich wünscht, die er sich aber nicht leisten oder nicht erwerben kann - oder weil es diese
Sache ggf. gar nicht real gibt oder sie für einen sogenannten "Otto-Normal-Verbraucher" nicht zugänglich ist. Wäre sie zugänglich, so wäre sie fast unbezahlbar.
40 Jahre später als die Person gar nicht mehr an das Gewünschte, Angestrebte bzw. Unerreichbare denkt, wird genau dies der Person plötzlich angeboten - zudem an einem Ort, der mit der Sache oder
dem Verkauf solcher Objekte nichts - aber auch gar nichts - zu tun hat. Dazu zu einer Zeit, die ebenfalls außergewöhnlich ist.
Das Angebot durch den besagten - zufällig auftretenden - Anbieter erfolgt ohne Wissen von dem vorgenannten Begehr des Suchers vor 40 Jahren - und zu einem Preis, der fast geschenkt ist - und in
keinerlei Relation zu dem begehrten Objekt steht.
Als der Sucher zaudert, weil ihm dies unrealistisch erscheint und er dies gar nicht fassen bzw. geistig realisieren kann,. geht der Verkäufer noch einmal 50 % mit dem Preis runter und nötigt ihm das Besagte förmlich auf, so dass der Käufer trotz Zweifel in Bezug auf die Realität und Bedenken bezüglich der Richtigkeit der Annahme schließlich gar nicht anders kann, als sprichwörtlich "zuzuschlagen".
Doch es geht noch weiter: Nachdem der Käufer die begehrte Sache für "einen Appel und ein Ei" - wie man sagt gekauft bzw. quasi wie "am Kaugummi-Automaten gezogen" hat, zahlt der Verkäufer dem Käufer obendrein das Geld sogar wieder zurück. Was soll man da denken? Wie lässt sich so etwas erklären?
Gab es konkrete Entscheidungen und Handlungen?
Während die einen glauben, dass die Ereignisse, die geschehen, vorherbestimmt sind, glauben andere, dass sie auf unserem eigenen Denken sowie unseren Entscheidungen und Handlungen basieren. Denn bevor wir eine Aktion ausführen, die uns zu unserem Glück oder ins Unglück führt, haben wir unzählige Optionen / Möglichkeiten und treffen jeweils unterschiedliche Entscheidungen, die jeweils eine andere Zukunft bedingen.
Doch manchmal passieren ausgerechnet Dinge, die uns glauben lassen, dass es jemanden oder etwas gibt, der / das unser Schicksal in den Händen hält. Manche Zufälle sind schier unglaublich - und es findet sich kein logischer Zusammenhang. Die Rede ist auch von der "Magie der Zufälle", insbesondere dann, wenn die Chance, dass es sich um einen Zufall handelt - oder das eine das andere bedingt, der gering ist. Im vorgenannten Fall gab es weder bestimmte Entscheidungen noch Handlungen wie z.B. "Ich suche jetzt nach XY", "Ich suche jetzt da und dort" oder "Ich begebe mich an einen bestimmten Ort und warte dann mal ab, was passiert."
Weitere Beispiele / Beispiele aus der Gschichte
So hat z.B. der der Schriftsteller Morgan Robertson in seinem Buch 14 Jahre vor dem Sinken der Titanic vom tragischen Unfall eines Schiffes namens "Titan" geschrieben. Das Schiff aus
Robertsons Geschichte hatte eine ähnliche technische Ausstattung wie die Titanic und hatte ebenfalls nicht genug Rettungsboote für alle Passagiere. Zufälligerweise fand das
Schiffsunglück des Schriftstellers ebenfalls genau im Nordatlantik statt - nur eben 14 Jahre vor dem schrecklichen realen Ereignis.
Edgar Allan Poe schrieb von einem Schiffbruch und einem Akt von Kannibalismus durch einen gewissen Richard Parker. 46 Jahre später versank ein Schiff und die Matrosen ernährten sich um zu überleben von einem Mann namens Richard Parker.
Zwei amerikanische Präsidenten (Lincoln und Kennedy) wurden durch einen Nackenschuss an einem Freitag vor einem Festtag ermordet (Lincoln vor der Osternacht und Kennedy vor Thanksgivin). Beide wurden in dem Moment von der eigenen Frau und einem anderen verheirateten Paar begleitet. Beide hatten 4 Kinder. Beide hatten einen Freund namens Billy Graham. Kennedy hatte eine Sekretärin namens Lincoln, die Sekretärin von Lincoln wiederum hieß John. Beide wurden von einem Präsidenten namens Johnson gefolgt. Sowohl Andrew Johnson als auch Lyndon B. Johnson gehörten der Partei der sogenannten "Demokraten" an.
Der Grabstein des ersten britischen Soldaten, der während des ersten Weltkriegs getötet wurde befindet sich zufällig 6 Meter vor dem Grabstein des letzten getöteten Soldaten.
1975 starb Erskine Lawrence Ebbin mit 17 Jahren auf seinem Mofa nachdem er von einem Taxi erfasst worden war. Ein Jahr zuvor starb sein Bruder durch einen Taxiunfall, der genau das gleiche Mofa fuhr. Das tragischste an diesem Zufall? Der Taxifahrer war zweimal der gleiche.
Im Jahr 1974 wurde Anthony Hopkins als Schauspieler für den Film "Das Mädchen von Petrovka" ausgewählt. Dieser Film basiert auf dem berühmten Buch von George Feifer. Weil Hopkins seine Rolle gut einstudieren wollte begab er sich nach London um eine Kopie des Buches zu kaufen. Doch, obgleich er auf der Suche nach dem besagten alle Buchläden der Londoner Innenstadt abgraste, fand er kein einziges Exemplar. Hoffnungslos machte sich Hopkins auf den Weg nach Hause. Auf seinem Heimweg fand er dann in der Metro ein vergessenes Exemplar des gesuchten Buches auf einer Bank.
Aber das war noch nicht alles. Während der Dreharbeiten zu dem Film besuchte der Autor George Feiler das Set. Als er mit dem Schauspieler Hopkins sprach sagte er, dass auch er keine Kopie des Buches hätte. Die letzte hätte er einem seiner Freunde gegeben, der sie jedoch irgendwo in London verloren habe. Als Hopkins ihm das Buch zeigte, das er gefunden hatte stellten beide überrascht fest, dass es genau dieses (dasselbe) Buch war, das der eine verloren und der andere gefunden hatte.
Doppelereignisse - Wann liegt Synchronizität offiziell vor?
Synchronizität bezieht sich auf Doppelereignisse: a) innere Ereignisse (z.B. eine lebhafte, aufrührende Idee, einen Traum, eine Vision oder eine aufwühlende tiefe Emotion) und b) äußere
(physische) Ereignisse, die dem inneren (seelischen) Zustand entsprechen.
Um ein solches Doppelereignis als Synchronizität definieren zu können, ist es unerlässlich, dass das innere chronologisch vor oder aber genau gleichzeitig („synchron“) mit dem äußeren Ereignis erfolgt. Andernfalls könnte angenommen werden, dass das innere Phänomen auf das äußerlich wahrgenommene vorherige Ereignis reagiert, womit quasi wieder theoretisch eine kausale Erklärung möglich wäre.
Abgrenzung von der Serialität
Jung grenzt die Synchronizität streng von der Serialität ab, die vor allem von Paul Kammerer („Das Gesetz der Serie“, 1919) untersucht wurde.
Begriffsprägung und Veranschaulichung
Geprägt wurde der Begriff Synchronizität von dem bekannten Psychiater und Psychoanalytiker Carl Gustav Jung.
Das Prinzip der Synchronizität veranschaulichte Jung in einer Quaternio, einem Kreuz aus zwei sich jeweils polar ergänzenden Begriffspaaren, die sich diametral ergänzen und somit ähnlich aufzufassen sind wie etwa das Begriffspaar Welle/Teilchen beim Übergang von der klassischen Physik zur Quantentheorie.
Mit „unzerstörbare Energie“ wird hier die Größe bezeichnet, die bei allen physikalischen Prozessen konstant bleibt, also auch bei der Umwandlung von Energie in Masse und umgekehrt. Ihre durch alle ablaufenden physischen Prozesse sich ständig ändernde Erscheinungsform wird quasi als Tanz aufgefasst, der sich als Evolution auf der Bühne des Raum-Zeit-Kontinuums entfaltet. Jung bestreitet nicht, dass jedes der beteiligten Ereignisse in seiner eigenen Kausalkette steht. Deshalb stellt die Synchronizität nicht das Kausalprinzip in Frage, sondern erweitert es linear bis zum rein akausalen Gegenpol: Die Dinge sind in ihrer Entwicklung sinnhaft aufeinander bezogen und „so angeordnet, wie sie sind“ (acausal orderedness).
Das bekannteste Beispiel aus Jungs Praxis:
„Eine junge Patientin hatte in einem entscheidenden Moment ihrer Behandlung einen Traum, in welchem sie einen goldenen Skarabäus zum Geschenk erhielt. Ich saß, während sie mir den Traum erzählte, mit dem Rücken gegen das geschlossene Fenster. Plötzlich hörte ich hinter mir ein Geräusch, wie wenn etwas leise an das Fenster klopfte. Ich drehte mich um und sah, dass ein fliegendes Insekt von außen gegen das Fenster stieß. Ich öffnete das Fenster und fing das Tier im Fluge. Es war die nächste Analogie zu einem goldenen Skarabäus, welche unsere Breiten aufzubringen vermochten, nämlich ein Scarabaeide (Blatthornkäfer), Cetonia aurata, der gemeine Rosenkäfer, der sich offenbar veranlasst gefühlt hatte, entgegen seinen sonstigen Gewohnheiten in ein dunkles Zimmer gerade in diesem Moment einzudringen.“
Pauli-Effekt
Der Physiker Wolfgang Pauli beobachtete, dass in seiner Gegenwart ungewöhnlich häufig experimentelle Apparaturen versagten oder sogar spontan zu Bruch gingen. Als Pauli 1958 in das Rotkreuzspital
in Zürich eingeliefert wurde, stellte er tief erschrocken fest, dass er ausgerechnet im Zimmer 137 lag. Die Zahl verband er mit dem Wert der Feinstrukturkonstante, der ziemlich genau 1/137
beträgt, und sah dies als schlechtes Vorzeichen, dass sich - warum auch immer - letztendlich bewahrheitete: Nach einer erfolglosen Operation starb Pauli dort am 15. Dezember 1958.
Interview zum Thema
mit Dr. phil. Walter Bloch / Empirische Jenseitsforschung / YouTube.com